Martinique – Bequia
Jetzt sind wir nun fast 3 Wochen hier. Eins ist klar. Hier vergeht die Zeit definitiv schneller! 06:00 Uhr wird es hell und Punkt 18:00 Uhr wieder dunkel. Mit Kindern perfekt. Wir bekommen einen richtig guten Rhythmus wieder hin. Also wenn Ihr denkt, dass wir jetzt die ganze Zeit am Strand liegen und Cocktails genießen liegt Ihr leider nicht ganz richtig.
Wir ankern im großen Ankerfeld vor Saint Anne mit gefühlten 500 Booten. Aber alle haben einen recht guten Abstand. Eine tolle Kulisse auf grüne saftige Berge und Palmen in der Ferne. Am Abend kommen schon ab und an die Reggea Klänge. Die ersten Tage brauchen wir alle viel Schlaf. Wir sind wirklich kaputt. 30 Grad sind natürlich auch erst einmal auszuhalten. 😊 Dazu kommen kurze 2 Minuten Schauer hinzu.
Am zweiten Tag unserer Ankunft fahren wir mit dem Schlauchboot an Land. Ein kleiner Holzsteg führt uns direkt zu einer Kirche mit Weihnachtsdekoration. Ein Spielplatz ist auch direkt am Anleger. In einem kleinen Café checken wir am Computer ein. Nach 20 Minuten alles erledigt. Wir sind in Martinique einklariert. So unkompliziert. Nach der Überfahrt war uns genau das wichtig. Auf allen anderen Inseln braucht man einen PCR Test und muss verschiedene Dokumente ausfüllen. Unsere Handyverträge haben jetzt auch wieder Ihren Nutzen und unsere Gigabytes werden voll ausgekostet. Man merkt mal wieder wie verwöhnt man ist, wenn man rund um die Uhr Internet hat. Ohne Nebenkosten telefonieren und surfen kann. Auf den Kap Verden waren unsere gekauften Prepaid Sim-Karten im Null Komma Nichts aufgebraucht.
Nach dem Einklarieren machen wir einen kleinen Spaziergang. Mia schwankt wie ein betrunkener Pirat. Sie hat eben Seebeine und keine Landbeine. Ein ganz beschaulicher Ort mit ein paar Geschäften, Apotheke, Bank, 2 Supermärkte (Mini und teuer), ein Bäcker, nette kleine Restaurants direkt am Strand. Wir lassen erst einmal alles wirken und können es nicht glauben hier zu sein. In dem Café „Bou Bou“ essen wir einen „Bookit“. Das ist ein Guadeloupean Sandwich das im Topf mit heißem Öl gebacken wird. Gefüllt mit Ei, Schinken, Hack, Gemüse. Megasensationell lecker. Für wenig Geld. Ein Genuß. So langsam bekommen wir unseren Appetit wieder. Obwohl wir an Bord wirklich immer gut gekocht hatten, war unser Appetit am Ende weg. Wir hatten auf nichts mehr Lust. Dazu gab es ein Rumcocktail. ¾ Rum und ein bisschen Saft. 😊
Die folgenden Tage haben wir eine gute Mischung aus Bootsarbeiten (Unterwasserschiff von Muscheln befreien, putzen, Ordnung machen, Windgenerator reparieren, erste Roststellen am Niro entfernen – das Salzwasser ist erbarmungslos ect.) erholen, schlafen, kochen essen, Wäsche waschen mit Stopp am Strand in der Zwischenzeit und endlich baden im 28 Grad warmen Wasser. Die Kids sind glücklich. feinster Sand und die Kokospalmen. Die Einheimischen machen Barbecue und tanzen zu karibischen Klängen. Zur Abkühlung gönnen wir uns hausgemachte Eiscreme in einem super Laden. Wir gehen da 3x hin, weil es so mega lecker schmeckt.
Wir genießen es vor Anker zu liegen. An einem Abend sitzen wir gemeinsam mit der Lady Blue zusammen. Die Tage ist es recht windig also igeln wir uns einfach ein. Am Montag haben wir in der Marina von Le Marin einen Liegeplatz angefragt. Es ist einer der größten Häfen der Karibik mit über 1000 Liegeplätzen. Aber keinen für uns. Es ist alles ausgebucht. Also gehen wir vor Anker. Eine Odyssee. Wir müssen 3x Ankermanöver fahren. Weil wir entweder im Revier der Segelschule liegen oder in der Schifffahrt. Es ist aber so schlecht betonnt und so unglaublich voll das man zum Nachbarboot keine 10m mehr hat. Irgendwann passt es. Die nächsten 2 Tage sind wir damit beschäftigt alle Bootsläden abzuklappern weil wir einige Teile brauchen und machen unseren Großeinkauf bei „Leader Price“ Eine Mischung aus Lidl und Metro. Der günstigste Laden. Denn Ziel ist es so viel wie möglich zu bunkern, da der Rest der Karibik super teuer ist. Der Einkauf gestaltet sich dann so: mit dem Schlauchboot an den Steg fahren, 2 riesige Wagen füllen, alles zum Dinghi zotteln, beladen und 2x zur Maupiti inklusive der Kids die das alles mitmachen. Wobei schon mal der Security Mann kommt und uns Mia übergibt, die während des Einpackens ausgebüchst ist. Freche Maus. Am Boot alles clever Vorräumen.
Ebenso gelingt es uns hier unsere 3. Covid Impfung zu erhalten. Wir sind sehr happy. Es klappt mega unkompliziert und wird in Deutschland auch anerkannt. Im Krankenhaus lernen wir dann ein weiteres Segelboot kennen. Die Rose II mit zwei Kindern 5 und 12 Jahre. Tim ist happy. Am nächsten Tag ankern Sie direkt neben uns und wir genießen Cocktails während die Kinder spielen. Was für ein Luxus.
Auf der Überfahrt hatten wir plötzlich Motoröl im Motorraum und somit hat Tobias die Seewasserpumpe reparieren müssen und Kühlwasser getauscht und diverse andere Arbeiten getätigt. Es wird also nicht langweilig. Wir rödeln viel und schaffen aber gut. Die Kinder machen super mit aber sind auch echt kaputt die Hitze tut da Ihr Übriges. Dennoch realisieren wir langsam wo wir sind und genießen es. Hier scheint alles etwas entspannter zuzugehen. Überall blinken die Häuser und bunte Ketten sind aufgehangen. Man kann sogar einen 40cm Weihnachtsbaum kaufen für 40 Euro. Ach da war ja noch etwas. Wir haben bald Weihnachten. Wir haben keinerlei Weihnachtsstimmung. Es ist einfach zu heiß und das Wasser zu warm und türkis. Im Chinaladen kaufen wir noch ein wenig Weihnachtsdekoration mit bunten Ketten, Kugeln und einen blinkenden Klebe Weihnachtsbaum für die Wand. Bunt – karibisch eben. 😊
Ab 24.12. ist Arbeitsverbot über die Feiertage. Wir fahren morgens mit dem Dinghi an Land ins Anglerparadies. Tobias bekommt sein Weihnachtsgeschenk. Neue Köder, Neue Rolle und Angelschnur. Ach was freuen wir uns auf den baldigen frisch gefangenen Fisch. Ebenso gibt es eine neue Taucherflasche, da wir mit seiner alten nur Anstrengung haben. Der Rest des Unterwasserschiffs muss ja noch gemacht werden und ein Tauchgang in den traumhaften Riffen der Karibik sollte wohl auch mal drin sein. Zum Mittag gibt es Burger und Salat. Am Nachtmittag fahren wir zur Lady Blue und hoffen der Weihnachtsmann schafft es auf unser Boot. Haben wir doch eine Post in den Atlantik gegeben mit der Hoffnung die Wünsche der Kids werden erfüllt. Horst und Gerti brauchen starke Nerven in der „Warte Stunde“, da die Kids schon echt aufgeregt sind. Tatsächlich kommt ein roter Schweif geflogen. Schnell müssen wir zurück zur Maupiti. Tatsächlich. Der Weihnachtsmann hat unseren Keksteller gefunden und verspachtelt und die Geschenke gebracht. Tim flippt vor Freude so aus, dass er glatt heulen muss. Wie bewegend und rührend. Gerademal 3 große Pakete stehen auf dem Tisch. Für jeden 2 Sachen. Aber es müssen wohl die richtigen gewesen sein. Beide sind total happy und Tim nicht mehr ansprechbar. Er muss spielen. Wir machen es uns im Cockpit gemütlich. Abendessen gibt es nur Baguette. Wir schummeln uns durch. Die Kids interessiert es nicht und keiner hat Erwartung. So entspannt und desto weniger desto besser. Das tat mal richtig gut.
Am nächsten Tag wird gespielt, Tim schwimmt (mit Schwimmflügeln) fleißig seine Runden ums Schlauchboot und ist stolz wie Oskar. Er hat so viel Freude daran und wir sind so stolz. Vor 3 Monaten undenkbar. Der Pool auf Lanzarote hat sich dann wohl doch gelohnt. Zum Mittag machen wir einen traditionellen Weihnachtsbraten à la Martinique. Ein Schweinebraten mit Kruste. Eine Art Kassler mit Rotkohl, Pfeffersauce und Kloßbratlinge (der Versuch Klöße selbst zu machen scheitert kläglich). Dennoch lecker. Am Abend kommen die „Lady Blue“ mit Horst und Gerti, sowie die „CTreuner“ mit Andre und Beate zu Besuch. Wir haben einen ganz geselligen Abend bei Sekt und Gin Tonic.
Am nächsten Tag vertreten wir uns die Beine. Die Sonne ist super heiß und hat viel Kraft. Wir gönnen uns im Hafen von Le Marin einen leckeren Cocktail in einer Bar und ein Eis für die Kids. Sponsored by Niemeyer (meiner lieben Schwester mit Familie). Ein toller Ausklang von Weihnachten. So anders als sonst und doch so schön.
Am Montag erledigen wir noch den letzten Einkauf. Die Taucherflasche wird gefüllt und wir warten auf die Bestätigung für einen PCR Test. Es ist jetzt alles mit viel Aufwand und Bürokratie verbunden. Wir stimmen uns viel mit den anderen Booten ab, die bereits weiter gesegelt sind und recherchieren. Ein anderes Reisen als vor 2 Jahren. Nach 3 Tagen bekommen wir von der Marina eine Absage für den PCR Test. Sie seien voll. Daraufhin laufen wir zu einem Labor und versuchen ein Test zu erhalten. Keine Chance. Ende vom Lied: wir mieten uns ein Auto, um in die 40 Minuten entfernte Hauptstadt zu fahren und erfolgreich auf Negativ getestet zu werden. Danach folgen mehrere Emails und Formulare für die Einreise.
Wir wollen weiter. Somit starten wir am Donnerstag, 30. Dezember Richtung Grenadinen. Tolles zügiges segeln. Wieder auf dem Atlantik. So schön. Wir beobachten wie große schwarze Möwen nach Fischen jagen. Sie tauchen unter Wasser, ziehen einen Schweif und kommen wieder hoch. Ein traumhafter Sonnenuntergang machen das Naturschauspiel perfekt. So gleiten wir in die Nacht hinein. Leider muss Tobias fast komplett übernehmen, da ich meinte nach 2 Stunden auf See mit Seekrankheit zu kämpfen. Ruhig ist die Nacht auch nicht gerade. Einige Boote mit seltsamen Beleuchtungen sind unterwegs und gut Wind bis zwischenzeitlich gar kein Wind. 08:00 Uhr am Morgen erreichen wir die große Bucht von Bequia (St. Vincent, Grenadinen). Türkisfarbenes Wasser, Schildkröten, bunte Häuser an steilen Hängen und viele Boote. Einklarieren klappt mit dem Service von Daffodiles mit dem Gesundheitspass dann aber reibungslos. Am Nachmittag geht es zum Strand für ein Sundowner Bier mit der Big Bubble. Große Wiedersehensfreude. Tim hat endlich wieder eine Freundin zum Spielen. Am Abend kommen die Big Bubble und Lady Blue zu uns an Bord. In gemütlicher Runde, bei Grillgut und kalten Getränken feiern wir Silvester und meinen Geburtstag. Genau so hatte ich mir das gewünscht. Perfekt. Jetzt sind wir angekommen. In der Karibik. Zu schön.
Wir senden euch allen einen lieben Gruß in die Ferne- das kalte aber doch teilweise so schöne verschneite, sonnige Deutschland. Auf ein tolles Jahr 2022. Bleibt gesund, munter und fröhlich, trotz aller Herausforderung. Wir hoffen, dass irgendwann der Irrsinn des Coronas endlich ein Ende hat. Gebt gut auf euch acht. Wir stoßen auf euch an. Unter Palmen. Mit Rum 😊
Liebe Wassermänner,
es mache uns so viel Freude Eure spannenden Geschichten und Ansichten zu lesen und zu sehen.Euren Mut und Unternehmungsfreude bewundern wir sehr.
Wir danken Euch sehr, dass wir an dieser Reise auf diese Art teilnehmen können.Der Gegensatz zu unserer gegenwärtigen Lebensweise, mit den kurzen lichtarmen Tagen könnte kaum größer sein.
Weiterhin alles Gute für Euch und Eure Unternehmungen, ein beschwerdearmes Jahr 2022 wünschen Euch von ganzem Herzen
Claudia und Wolfgang Bullemer
Schön geschrieben, schönes Abenteuer! Weiterhin alles Gute!
Wir wünschen euch ebenfalls ein schönes und gesundes 2022 sowie weiterhin tolle Erlebnisse und Abenteuer!
Dankeschön für Eure spannenden Reiseberichte und tollen Fotos.
Liebe Grüße und Alles Gute!
Carolyn und Bodo
Der Alltag hat uns wieder. Heute früh um 8 Uhr war es noch fast dunkel und feuchtgrau. Um so erbaulicher sind eure wundervollen Fotos aus einer anderen Welt, die ich mir mir immer wieder anschaue. Sie heitern auf und wecken die Sehnnsucht nach Ferne. Euch ein gesundes neues 2022. Auf dass die Reise so reibungslos weitergeht und viele schöne Überraschungsmomente kommen.
Liebe Grüße von Ursula und Manfred
Hallo Tobi,
Grüße von der Insel Rügen. Das sind ja echt super Bilder und wurden auch spannend beschrieben. Hut ab, ich könnte das nicht ( hab ja auch kein Boot) würde es aber auch gerne mal machen.
Viel Spaß Euch noch und mach weiter so.
Ahoy an die Crew der Maupiti!
mit Genuss lese ich Eure Berichte und freue mich mit Euch.
Genießt die Zeit und passt auf Euch auf!
Fair winds…
Bernd
SY Hullu Poro