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„Martinique – Teil I wir tauchen ab“

Am 29. März verlassen wir Les Saintes zum Sonnenaufgang und erleben einen ganz entspannten Segeltag mit traumhafter Kulisse auf die Insel Dominica. Wir ankern wieder in der Bucht von Saint Pierre und beobachten wie die Sonne ins Meer abtaucht. Dankbar für einen schönen Tag auf dem Wasser. Am nächsten Morgen haben wir nur wenige Seemeilen vor uns und fahren in den Hafen „z’Abricot“ von Fort de France die Hauptstadt von Martinique. Wir haben nicht reserviert. Sie haben noch ein Plätzchen für uns frei. Wieder einmal am Steg der Einheimischen. Eine ganz nette Marina mit allem was es braucht. Zwei kleine Restaurants, Wäscherei und einen Carrefour Express nur ein Steinwurf entfernt. Zudem ist es die günstigste Marina auf unserer ganzen Reise. Die nächsten 5 Tage nutzen wir unser Boot ein wenig auf Vordermann zu bringen, vor der großen Heimreise. Ebenso mieten wir ein Auto, um keinen Hafenkoller zu bekommen. Die Vermietung ist 5 Minuten entfernt. Super Service. Super Auto zum moderaten Preis. An einem Tag cruisen wir eine spektakuläre Straße durch den Dschungel mit einem tollen Blick auf die Pitons von Martinique. Wir besuchen den Zoo von Saint Pierre. Es gibt einen schönen Rundweg vorbei an alten Ruinen. Saint Pierre ist 1902 einem Vulkanausbruch zum Opfer gefallen. 28.000 Menschen starben. Es gab nur 3 Überlebende. Wir sehen große Papageien, Flamingos, ein Pfau der sein Rad aufschlägt, Leoparden, Bartäffchen, Schildkröten und ein wunderschönes Schmetterlingshaus. Sie haben irgendwie etwas magisches und Beruhigendes, wenn Sie so um einen herumfliegen. Nach einem kleinen Spaziergang durch den Ort mit dem Blick über die weite Bucht und einem pittoresken Rathaus, nehmen wir uns ein großes Lunch vom Asiaten mit nach Hause. Denn man muss dazu sagen, dass es derzeit sehr heiß ist auf der Insel und die Kids schlichtweg völlig kaputt sind nach ein paar Stunden. Aber sie machen ganz toll mit und haben Ihre Freude an den Erlebnissen. Am nächsten Tag machen wir einen Abstecher nach Fort de France. „Großstadt“ das ist man gar nicht mehr gewöhnt. Shopping Center und ein Mc Donald’s Besuch bringen Abwechslung in die sonstigen „Wasser“ Tage. Ein weiteres Highlight ist der Besuch des „Jardin Balata“ ebenso mitten im Dschungel gelegen. Zahlreiche Palmen in allen Größen und Formen, Bengalischer Feigenbaum mit seinem riesigen Wurzelwerk, blühende Pflanzen, angelegte Teiche, ein spektakulärer Blick in den Dschungel bis aufs weite Meer hinaus, Kolibris und eine echte Vogelspinne. Ausnahmsweise macht es sich auch mal sehr von Vorteil, dass die Kids zwischen 5 und 6 Uhr wach sind. Das gibt uns die Möglichkeit, dass wir mit Eröffnung des Gartens eintreffen. Denn er ist so stark besucht, dass sich bereits nach uns eine große Schlange bildet. Ein Hoch auf unsere Kinder 😊. Zum Abschluss gönnen wir uns ein Mittagessen im Restaurant am Hafen. Ebenso nutzen wir das Auto für einen Großeinkauf beim Supermarkt Leader Price. Eine Art karibischer Aldi. Die Kosten für diese Grundeinkäufe sind dennoch enorm und nicht mit unseren heimischen Preisen zu vergleichen. Wobei sich das im Moment ja leider auch gerade ändert.

 

Am 4. April erleben wir unseren letzten Segeltörn in der Karibik. Vorbei am Diamantfelsen. Er ist einfach spektakulär. Der Motor läuft mit, denn hier ist die See wirklich kein Zuckerschlecken. Gegen an und mit gut Strömung dennoch läuft es und es ist perfekt. Der Anker fällt in Sainte Anne. Verrückt. Hier begann unsere Karibikreise Mitte Dezember. So schnell vergehen 4 Monate. Und leider viel zu kurz. Freunde hatten uns vorgewarnt und gesagt es sei viel zu wenig Zeit. Wie recht Sie doch hatten. Es gibt so viel zu entdecken. Wer meint die Karibik besteht nur aus Sand und Palmen, dem konnten wir ja auf unserer Reise vom Gegenteil überzeugen. Und wir haben lange nicht alles gesehen und musste einiges auslassen. Aber genug der Worte. Diese heben wir uns noch für unseren Abschlussbericht auf 😊

Nun stehen uns hier noch überraschender Weise 4 Wochen zur Verfügung. Unsere Verschiffung ändert sich fast täglich und verschiebt sich immer mehr nach hinten. Nur zu unserem Vorteil. Denn für jeden Tag mehr im Paradies sind wir dankbar. Wir nutzen die Zeit Häppchen Weise das Boot vorzubereiten und das Unter Wasserschiff klar zu machen. In einem Blogbeitrag kürzlich wurde das „Unterwasserschiff reinigen“ mit „Rasen mähen“ verglichen. Man sollte es alle 2 Wochen sauber machen sonst hat man den Ärger. Wie wahr.

 

Die Tage sind unglaublich heiß und unsere Kinder sind im Wasser so happy. Tim gewinnt immer mehr an Sicherheit. Jetzt springt er von der Seite vom Boot ins Wasser. Ohne Schwimmflügel. Geht am Boot schnorcheln, bei Welle und Strömung – Ohne Schwimmflügel. Ebenso gelingen die ersten richtig guten Schwimmzüge ohne alles. Beim Angeln vom Boot aus mit der gebauten Angelsehne von unserem Stegnachbarn David auf Lanzarote angelt er mit Garnelen 4 Fische innerhalb 15 Minuten. Jetzt sieht Papa ganz schön alt aus im Vergleich zu seinem Anglerglück auf der Reise.

 

Ein weiteres Highlight wir treffen auf die Segelyacht „Platypus“ mit Gita und Pete. Sie waren unsere Stegnachbarn auf Lanzarote. Wir genießen gemeinsam einen Nachmittag im Restaurant „Bou Bou“ und verspachteln wieder einer dieser legendären Bokits. Im Anschluss folgen die ein oder anderen Rum Punsches im Restaurant am Strand und zum Abschluss auf der Maupiti. So einfach und unkompliziert kann das Leben sein. Am Folgetag läuft die SY „Lady Blue“ in der Bucht ein. Wir hätten nicht gedacht, dass wir uns noch einmal begegnen. Haben wir uns doch bereits in der Chatham Bay verabschiedet. Die Wiedersehensfreude ist riesig. Allerdings müssen wir die Einladung zum Sundowner verschieben auf Grund der Rumpunsches vom Vortag.

 

Einen weiteren perfekten Nachmittag verbringen wir auf der SY „Nova“. Hier wurden extra für uns französische Petit Fours kredenzt und hausgemachter Rumpunsch serviert. Die Kids nutzen Ihre Schlafkoje als Rückzugsort und haben Ihre wahre Freude beim Quatsch machen. Auch das ist einzigartig bei Seglern. Man gibt sein ganzes Heim Preis. Während angenehmer Gespräche taucht immer wieder neben uns eine große Schildkröte auf und die Sonne taucht so langsam ab. Zu Schade, dass die beiden bald weiter Richtung Grenada segeln. Zum Ausklang werden wir am Folgetag in ein super nettes Beach Lokal eingeladen und genießen eine perfekte Küche im stilvollen Ambiente. Im Juni kommen beide nach Deutschland zurück. Ich bin mir sicher man trifft sich wieder.

 

Auf einen Tipp hin von Gita aus einer Facebook Gruppe gibt es hier ein Boot Namens „Blowing Bubbles“ nur ein Steinwurf von uns entfernt die wohl Tauchflaschen auffüllen. So düst Tobias gleich mal los mit den Kids und gibt seine Tauchflasche ab. Bereits am nächsten Tag kann er Sie wieder abholen. Er ist ganz aus dem Häuschen und sagt das ist ein super netter Typ. Sie kommen aus Belgien. Hatten dort viele Jahre eine Tauchschule. Waren Jahrelang in der Welt unterwegs zum tauchen immer mit dem Flieger und auf Zeitdruck. Jetzt haben Sie Ihre Tauchschule / Basis und zu Hause auf Ihr Schiff verlegt. Der Generator zur Befüllung der Flaschen läuft jeden Tag einmal. Sie haben das komplette Tauchequipment an Bord. Sie bieten wohl auch ein Schnupper Tauchkurs an. Somit fragt mich Tobias ob ich nicht Lust darauf hätte. Wir hatten schon mal die Idee das auf Lanzarote zu machen aber da hat es sich nicht ergeben.

Gesagt getan. Tauch Schnupperkurs auf der SY Blowing Bubbles. Kurze Theorie im Cockpit in Französisch und Deutsch. Zwei Französinnen sind noch mit dabei. Mit kompletten Equipment ausgestattet geht es direkt von der Badeplattform ins Wasser und wir tauchen auf 5 Meter ab. Wobei ich dazu sage, dass ich 2 Anläufe benötige. Etwas Panik macht sich breit. Man muss dazu sagen, dass ich immer meine Vorurteile hatte. Dieses ganze schwere Gerödel bei so einer kleinen Person wie mir, Luft aus einer Flasche atmen, diese ganze Technik und alles so mega gefährlich. Also ich bin gespickt mit Vorurteilen. Das ist dann natürlich ein Kopf Ding und macht das Abtauchen nicht leicht. Jean Marc und seine Partnerin Karen gehen beide mit uns drein ins Nass. Wir treffen uns am Boden. Dann nimmt Jean Marc pro Arm eine Schülerin und wir tauchen tatsächlich eine halbe Stunde eine für mich nachher doch schon recht große Runde. Ich bin nervös. Habe ständig Wasser in der Nase. Mein Kopf sagt mir was soll ich hier unten. Der Mensch ist für die Luft gemacht. Dennoch bin ich von der Unterwasserwelt beeindruckt. Wir sehen zahlreiche Fische, Korallen und Schwämme. Das atmen und auch der Druckausgleich ist eigentlich gar nicht so schlimm. Entgegen meinem Vorurteil. Zurück an Bord der Maupiti sind alle ganz aufgeregt und wollen wissen wie es war. Ich bin ganz überwältigt und auch überrascht wie doch der Kopf den Menschen gut in Griff haben kann.

 

Es steht mir nun die Tür offen einen Tauchschein zu machen. Es braucht wohl nur 3 Tage. Jetzt sind wir hier und haben Zeit. Das Wasser ist warm. Es gibt etwas zu sehen und es ist so mega unkompliziert, da die Blowing Bubble ja gleich nebenan im Ankerfeld liegt. So motiviert mich Tobias und auch die Kids unterstützen es. 9:30 Uhr starten wir und gegen Mittag bin ich wieder an Bord. Tobias beschäftigt die Kleinen. Eins zu eins Unterricht mit Karen. Vorab etwas Theorie an Bord. Dann geht es auf 5 Meter für die Übung. Der 2. Tauchgang ist dann zum Spaß und erleben. Wer glaubt es. Wir finden sogar Mia Ihren Spielzeugquad wieder, der Ihr ausversehen ins Wasser gefallen war. Ich bin beeindruckt von der Unterwasserwelt. Es sind nicht nur die Fische sondern auf die Flora und Fauna. Die unbeschwerte Schwerelosigkeit erlebe ich noch etwas sehr plump. Ich komme mir ein wenig vor wie ein Elefant im Porzellan Laden. Auch habe ich immer mal wieder mit der Technik zu tun. Respekt habe ich absolut. Karen strahlt allerdings absolute Professionalität aus und gibt mir Ruhe als auch Sicherheit in allen Momenten. Nach jedem Tauchgang gibt es ein Kaffee und ein lockeres Gespräch. Glücksgefühle und Stolz machen sich breit. Zurück auf der Maupiti steht bereits das Essen auf dem Tisch. Am Abend wenn die Kinder im Bett sind machen wir gemeinsam Theorie und die ist auch nicht ohne. Viel Fleißarbeit. Der Abschluss Tauchgang ist auf 18 Metern hier an einem vorgelagerten Riff. Direkt bei der Einfahrt nach Le Marin. Wir machen an einer Boje fest. Bereits am Vorabend ist mir schon mulmig bei dem Gefühl so tief abzutauchen. Was soll ich sagen man merkt es kaum. Es ist etwas dunkler aber man ist super schnell auf der Tiefe. Wir tauchen eine Riffwand ab. Ein Schwarm Gelbflossen Makrele und zahlreiche bunte kleine Fische. Jean Marc fängt einen Lion Fisch. Diese wunderschön anzusehenden Fische sind hochgiftig mit Ihren Stacheln aber bei der richtigen Zubereitung essbar. Leider haben sich diese Fische hier in der Karibik enorm verteilt. Sie fressen unglaublich viel und vermehren sich wahnsinnig schnell. Sie haben keinen natürlichen Feind. Somit stellen Sie quasi eine Bedrohung für das Riff da. Sieht man hier ein Lion Fisch dauert es nicht lange, dass hier alles abstirbt. Somit wird mir bewusst wie wenig ich eigentlich über das Meer weiß auf dem wir hier seit 9 Monaten umherschippern. Nach dem Tauchgang habe ich quasi die Praxis bestanden. Ein paar Tage später reichen wir die Theorie ein und der „Schein“ ist gemacht. Zu unserem großen Glück erleben wir dann auch noch 2 Tauchgänge zu zweit als „Paarzeit“. Karen unser Guide und Jean Marc der Kinder Sitter. Wir machen ein Dinghy Wettrennen zum Tauchspot. Wir tauchen ab und die Kids warten im Schlauchboot wobei Tim sogar auf der offenen See und recht wellig schnorchelt. Er beobachtet uns von oben. Leander der Sohn von JM ist mit dabei und bespielt die Kids. Es ist alles super herzlich. Perfekt arrangiert und wir haben die gemeinsame Freude. Tobias ist ganz aus dem Häuschen. Endlich mal tauchen ohne Arbeit. Beim 2. Tauschgang begleitet uns Horst von der Lady Blue. Wir sehen eine Flunder im Wasser, einen großen Kugelfisch, neben den Anemonen, Korallen, zahlreichen kleinen Fischen, eine riesige große alte Schildkröte. Danke Universum für dieses Glück. Wer hätte das gedacht, dass sich uns hier noch so eine Möglichkeit ergibt. Ein großes Danke an Jean Marc und Karen. Zwei außergewöhnliche Menschen mit Passion für das was Sie tun. Sie sind jetzt 10 Jahre auf Weltreise. Wir haben Ihnen versprochen wir sehen uns wieder – irgendwann und irgendwo.

 

Neben dieser ganzen Taucherei ist übrigens noch Ostern. Das fällt fast aus. Doch irgendwie haben es vier große Schokoladen Hasen auf die Maupiti geschafft. Die Kids sind ganz aus dem Häuschen. Plötzlich Ostern. Verrückt. Am Ostersonntag Vormittag fahren wir zum Strand. Hier hat die Blowing Bubbles eine Ostereier Suche ins Leben gerufen. Über 30 Kinder suchen hart gekochte individuell bemalte Eier. Für die Großen gibt es Golfbälle mit Nummern drauf. 3 Preise gibt es zu ergattern. Die Vortage lernen wir noch ein Schweizer Boot kennen. Super symphytisch. Wir berichten Ihnen von dem Ereignis. Somit sind sie mit Ihren Zwillingen 5 Jahre mit am Strand. Die Kids baden und buddeln im Sand. Die Sonne steht heiß am Himmel das Wasser ist türkisblau.  Mia hängt mir nicht mehr am Rockzipfel. Sie schwimmt da einfach so mittendrin mit herum und macht fröhlich glotzi. Tim bekommt mit einer kleinen Handtaucherflasche einen ersten Privattauchkurs von Jean Marc. Er macht das ganz toll. Kurz aber happy. Zu Krönung geht es noch auf die Wasser Hüpfburg. Was für ein einzigartiges und besonderes Ostern.

 

Die übrigen Tage sind geprägt von Bootsarbeiten, ausruhen, baden, kleinen Landgängen, super netten Nachmittagen oder zum Sundowner in netter Gesellschaft bei eisgekühlten Getränken in der Plicht von der Maupiti, den Schweizern oder auf der Lady Blue. Angenehme Gespräche übers Reisen, den Bordalltag, wie es für alle weiter geht oder einfach das Leben im Allgemeinen. Es ist alles so unkompliziert und so weit weg von der täglichen Routine daheim oder dem Grauen auf der anderen Seite der Welt und so weit weg von jeglichen Krankheiten. Wir behüten es und genießen jeden Moment. So vergeht die Zeit wie im Fluge und wir stehen kurz vor der Rückkehr. Langeweile kam hier nie auf. Eine liebe Freundin meinte kürzlich es scheint als ob ihr endlich mal zur Ruhe kommt und Urlaub macht. Recht hat sie. Dennoch kommt so langsam ein mulmiges Gefühl auf. Nur noch ein paar Tage und wir verlassen die Karibik. Auch der Fakt, dass unser Boot auf ein Container Schiff geladen wird und hoffentlich sicher ankommt. Aber davon gehen wir jetzt einfach mal aus. Wir inhalieren noch jede freie Minute, zwischen dem Räumen, Putzen, Packen und diverser Abbauten. Der „Count Down“ läuft….

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