Der Termin steht nun fest. Am 07. Mai 2022 wird unsere Maupiti verladen und unser Bootsleben in der Karibik endet. Die Tage zuvor laufen auf Hochtouren mit allen Abbauten, Packen, Räumen, Säubern ect. Ebenso muss die Logistik koordiniert werden. Wo gehen wir hin wenn unser Schiff nicht mehr da ist? Wie kommen wir an Land ohne Dinghy? Die Kids dürfen bei der Verladung nicht dabei sein? Was machen wir mit Ihnen? Tobias soll alles allein machen? Aufregung und Adrenalin. Es ist ja für uns alles neu.
Also folgender Plan. Wir mieten uns ein Haus bereits 2 Tage vorher. Das gibt uns die Möglichkeit bereits im Vorfeld unsere ganzen Sachen von Bord zu holen. Und dann hat man mit der Zeit hier wohl doch echte Freundschaften gegründet. Horst von der Lady Blue holt mich und die Kinder mit dem Dinghy ab und bringt uns an Land. Er springt auf die „SY Big Bubble“ und hilft dort bei der Verladung. Denn die Big Bubble ist der Nachbar von der Maupiti auf dem großen Container Schiff. Dann ist Tobias ja noch nicht geholfen. Weit gefehlt. Pete von der SY Platypus steigt mit auf und unterstützt. Alles also perfekt organisiert.
An den Vortagen feiern wir noch den Geburtstag von Horst auf der Lady Blue. Auch hier ist Abschiedsstimmung da Gerti ebenfalls heim fliegt. Zum Abschluss gibt es noch einen Umtrunk auf der Maupiti. Es sind wohl die emotionalsten Momente unserer Reise. Auf der einen Seite verlassen wir das Paradies. In dem wir uns alle derzeitig so unglaublich wohl fühlen. Tim möchte gar nicht mehr heim. Er hat die Wasserwelt und das Bootsleben total angenommen. Mia ist quasi hier groß geworden und kennt gar keine „Wohnung“ und wir haben noch am Ende der Reise so nette Menschen kennengelernt, die weiterreisen als auch mit der Zeit richtige Freundschaften entwickelt, dass es uns enorm schwer fällt den Rückweg anzutreten. Zudem segeln wir unser Zu Hause nicht selbst zurück, sondern geben es in fremde Hände auf das weite Meer hinaus. Ein extrem seltsames Gefühl.
Wenige Stunden vor der Verladung, als wir in den letzten Zügen der Rödelei sind und super gut im Zeitplan, die Kinder machen erstaunlich gut mit, fällt zu allem Überfluss unsere Mia samt Schwimmweste aus dem Dinghy. (Bereits an der Maupiti befestigt) à la „Baywatch“ springt Tobias hinter her und rettet sie. Meine Reaktion gleicht einer Schildkröte. Zu blöd, dass er sein nagelneues Telefon in der Tasche hat. Nicht wasserfest und das Salzwasser ist erbarmungslos. Es funktioniert nicht mehr. Die Verladung sollte eine neue Uhrzeit bekommen und Sie wollten sich telefonisch bei uns melden. Sie haben nur seine Nummer. Die Nerven liegen Blanc. Tobias aktiviert unser Tablet und die Änderung kommt Gott sei Dank per Mail. Wie abhängig man doch manchmal von solchen Geräten ist und das genau in solchen Momenten. So sollte unser letzter Abend an Bord leider nicht enden.
Am nächsten Tag ist es dann so weit. Alles läuft nach Plan. Es ist kein Wind. Die Ankerbucht gleicht einem See. Gefühlte 38 Grad. Wir Frauen mit den Kids fahren zu einem Aussichtspunkt wo wie den großen Frachter beobachten. Leider sehen wir die falsche Seite. Gita von der Platypus macht mit mir Liveschaltung. Sie liegt im Ankerfeld und beobachtet alles durchs Fernglas. Es geht alles zügig. Taucher sind im Wasser und machen die Schlaufen drum. Sie wird angehoben. Tobias zur Hälft mit an Bord. Kommt an Deck. Die Stützen werden verschweißt. Tobias macht den letzten Check. Wird per Tender Boot an Land gebracht.
Ein Cocktail und Mittag / Abendessen mit den anderen lassen den Tag ausklingen. Am Abend fahren wir in unser Haus. Es gibt noch eine Poolparty. Die Kids rennen durch die Bude. Sie schlafen gemeinsam im Ehebett, wobei Tim 2-mal in der Nacht aus dem Bett purtselt. Wir fühlen uns total unwohl. Heimatlos. Nicht Fisch nicht Fleisch. Zu tiefst Traurig. Unser Zu Hause ist weg. Selbst ein schönes Haus kann uns nicht erfreuen. Unsere Lust die Insel zu erkunden hält sich in Grenzen. Dennoch machen wir noch einen Ausflug zur Rumdestillerie „Habitacion Clement“ und unseren letzten Nachmittag / Abend verbringen wir mit der SY Nemesis, die extra wegen uns Vollspeed gesegelt sind um uns nochmal zu sehen, im Sainte Anne. Ein traumhafter Sonnenuntergang, leckere Cocktails und die Kids baden und spielen am Strand.
Ein perfekter Abschluss. Dennoch halten wir es hier nicht mehr aus und sind froh Heim zu fliegen. Ohne Boot fühlt es sich nicht mehr richtig an.
Daheim werden wir herzlichst empfangen. Familie und Freunde geben sich die beste Mühe uns super lieb zu begrüßen. Wir brauchen alle unsere Zeit. Es ist ja auch nur ein Zwischenstopp. Wir kämpfen mit Jetlag, Mia bekommt Schnupfen und alle sind irgendwie ein wenig neben der Spur. Es fühlt sich nicht real an. Ende Mai kommt unser Boot in Rotterdam an. Dann segeln wir es in unseren Heimathafen zurück. Vielleicht macht es das Heimkommen dann noch etwas einfacher.