St. Vincent & Grenadinen mit den Tobago Cays – Mayreau – Union Island
In den letzten Tagen erhalten wir vermehrt persönliche Nachrichten aus Deutschland, wie sehr doch das Corona Virus unser Land im Griff hat. Das stimmt uns unglaublich traurig und gleichzeitig sind wir so froh hier zu sein. Familie und enge Freunde wissen, wie sehr wir überlegt haben, ob es doch der richtige Zeitpunkt ist unter diesen Corona Bedingung. Wir können nur sagen, wir haben alles richtig gemacht. Dennoch möchten wir euch gern weiter teilhaben lassen an unserer Reise und hoffen, dass es euch einen Moment aus den vielleicht manchmal grauen oder krankheitsgebeutelten Momenten herausholt und Ihr mit uns träumt.
In Bequia erleben wir noch ganz schöne Tage gemeinsam mit der Big Bubble und der Lady Blue. Am Nachmittag geht es zum Strand. Die Kinder baden, buddeln im Sand. Für uns Eltern gibt es ein kühles Bier unter Palmen und nette Gespräche. Ebenso kommen wir mehrfach in den Genuss der karibisch / kreolischen Küche. Unglaublich schmackhaft. Tolle Gewürze. Super leckerer frischer Fisch und perfektes gegrilltes Hühnchen. Dazu gibt es immer frisches Gemüse oder Salat. Es ist nicht üppig aber dafür lecker. Die Speisekarte ist eigentlich auch nicht wichtig, sondern man nimmt einfach das was es gerade gibt. Die große Nachbarinsel St. Vincent versorgt Bequia mit den Vorräten. Daher ist ganz nach den Belieferungen abhängig was es im Restaurant oder auf den Märkten gibt. Bei den Einheimischen kaufen wir unser frisches Obst und Gemüse. Es ist so unglaublich endlich die Bananen aus dem Land zu essen wo Sie wachsen. Die Kinder verspachteln gefühlt eine Staude am Tag, weil Sie so lecker sind. An einem Tag machen wir einen Ausflug zur „Firefly Plantage“. Ein wunderschönes Resort in traumhafter Lage mit eigener Plantage. Hier bekommen wir eine Führung und Verkostung der Einheimischen Pflanzenwelt. So lernen wir Zuckerrohr kennen, Kokosnüsse werden für uns aufgeschlagen, Passions- und Sternenfrucht, Mangos und noch einige mehr. Sie stellen auch Ihr eigenes Salz her. Tim hat so viel Freude alles zu entdecken und zu probieren. Eine wahre Freude Ihn dabei zu beobachten. Zum Ausklang gibt es einen perfekten Rum Punch mit Muskatnuss und zum Mittagessen genießen wir eine große Pizza bei Mac’s mit Blick auf die türkisfarbene Bucht und Palmen. Einfach zu schön.
Am 06. Januar zieht es uns weiter Richtung Süden. Ziel die traumhaften Tobago Kays. Ein ganz entspannter Segeltörn. Der Wind treibt uns voran. Unser Motor hat Pause. Tiefblaues Wasser, die Weite, die Kulisse von mehreren Inseln, die wir leider auslassen. Riesige Superyachten ziehen an uns vorbei oder liegen mit uns vor Anker. Es gibt schon echt tolle Yachten. Sie sind einfach schön anzuschauen. Dann kommen wir uns plötzlich ganz klein mit unserer Maupiti vor. Aber für uns und die Reise ist sie perfekt. Schließlich ist Sie nun seit 7 Monaten unser zu Hause und hat uns sicher über die Meere gebracht.
Am Nachmittag kommen wir in den Tobago Cays an. Wir werfen den Anker vor dem berühmten großen „Horse Shore Reef“. Es liegt wie ein Hufeisen vor den 5 unbewohnten Inseln. Wie ein Schutzwall, was ein Großteil der Atlantikdünung abhält. Wir liegen frei. Quasi im offenen Meer. Daher fühlen wir uns nicht wie vor Anker, sondern eher als ob wir auf hoher See sind. Es schaukelt schon ordentlich. Der Wind ist wohl doch noch etwas zu stark. Das Wasser hat so viele verschiedene Farben. Die Cays sind unter Schutz. Hier ist einer der Hotspots für Schildkröten und perfektes Schnorcheln am Riff. Von einer alten großes Wasserschildkröte werden wir direkt am Ankerplatz besucht. Sie sind so majestätisch und immer wieder ein unglaubliches Naturschauspiel Sie so fernab eines Zoo’s zu sehen, sondern in Ihrer Heimat. Zumal Sie mit einer der ältesten Tiere sind. Wir schaukeln uns in den Sonnenuntergang. Trotz der Schönheit sind wir nicht recht entspannt. Am nächsten Tag ankern wir auf der anderen Seite der Insel, da der Wind hier noch auffrischen soll. Hier ist es etwas entspannter. Wir machen einen ersten Landgang. Uns bleibt der Atem weg. Es ist das Paradies. Weißer Sandstrand, Palmen, türkisfarbenes Wasser. Es treibt einem fast eine kleine Träne ins Auge vor Glück hier zu sein. Kein Charterflug der uns hier an diesen fernen Ort gebracht hat. Unser eigenes Boot, was hier direkt vor Anker liegt. Es ist unfassbar. Beim Spaziergang über die Insel ergeben sich atemberaubende Ausblicke auf die Inseln. Zur Abkühlung geht es ins 29 Grad warme Wasser. Die Kids sind nicht mehr zu bändigen. Sie haben so viel Spaß. Am Mittag erfüllen wir uns einen weiteren Traum. Einmal am Strand ein „Lobster Barbecue“. Gemeinsam mit der Lady Blue erleben wir ein vorzügliches Essen unter Palmen im Paradies. Rochen schwimmen am Strand. Tim spielt mit seiner Freundin und Mia buddelt so im Sand vor sich hin. Dazu gibt es den ein oder anderen Rum Punsch. Zum Ausklang geht es auf die Lady Blue und wir genießen einen Wein aus Lanzarote. Was für ein perfekter Tag. Zu gern möchten wir bleiben aber der Wind soll weiter zunehmen und auf dieses schaukeln haben wir irgendwie seit der Atlantiküberquerung im Moment nicht mehr viel Lust.
Somit machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg zur Nachbarinsel Mayreau. Ein super schöner Ankerplatz und viel ruhiger. Ah so läßt es sich wieder gut schlafen. Ein breiter großer Sandstrand und grüne saftige Berge. Am nächsten Abend werden wir gemeinsam mit der Big Bubble zum Barbecue zur „Ranch Escapade“ abgeholt. Eine Holzhütte direkt am Strand. Ein Tisch nur für uns. Exklusiv. Die Kinder spielen. Währenddessen kocht eine karibische Mama für uns absolut vorzügliches Essen. Es dauert zwar eine Weile aber es ist super lecker. Wir sind die Einzigen Gäste. Sie haben erst kürzlich Ihre Lizenz wieder bekommen auf Grund von Corona. So geht es uns jetzt im Übrigen auch im weiteren Teil der Reise. Viele Orte sind leer von Touristen. Die Hotels und Restaurants kaum besucht. Nur ganz wenige Kreuzfahrtschiffe und nur der Segeltourismus bleibt. Ein super Bonus für uns, da viele Orte Menschenleer sind aber dennoch hat es irgendwie einen Beigeschmack. Wir gehen jetzt öfter mal essen, da wir gern die Einheimischen auch unterstützen wollen und auch mal froh sind bei über 30 Grad nicht am Herd stehen zu müssen. Dennoch sind alle Locals zum Großteil freundlich und nicht aufdringlich. Allerdings erwarten uns jetzt in allen Buchten die sogenannten „Boat Boys“ die Ihre Wahren verkaufen oder uns an eine Mooring bringen wollen. Damit muss man eben jetzt umgehen.
Als wir am Abend nach dem Essen im Dunkeln unser Dinghi besteigen, geht unser der Propeller unseres Aussenboarders auf Grund, da wir von der starken Brandung einfach wieder an Land gespült werden. Nachdem an dem Tag sowieso schon 3 weitere Sachen an Bord defekt gegangen sind, bringt es das jetzt noch zum Höhepunkt. Leider bleiben all diese Reparaturen immer nur an einer Person hängen. Ein Freund sagte uns allerdings ist doch bei euch kein Problem. Du hast ja „Daniel Düsentrieb“ an Bord. Recht hat er. Somit wird wieder einmal an den schönsten Flecken der Erde repariert. Aber auch das gehört zum Segler Leben dazu. In der Nacht sind lautstarke Disco Klänge zu vernehmen. Für meinen Geschmack in dieser Idylle nicht passend. Aber die Bewohner feiern eben gern. Am nächsten Tag laufen wir einen steilen Berg hinauf durch das kleine Dorf von Mayreau zu einer wunderschönen Kirche mit einer atemberaubenden Aussicht. Die Insel ist auch von starker Armut geprägt. Auch hier war wohl mal Tourismus, der im Moment ausbleibt. Berge von Liegen am Strand sind ein Zeichen dafür. Am Mittag flüchten wir quasi aus der Bucht, da alles in einen beißenden Nebel getaucht wird. Es ist wohl der Tag der Müllverbrennung. So stark wird einem wieder bewusst in was für einer zivilisierten und modernen Welt wir leben.
Unser Weg ist nicht weit. Wir steuern die Nachbarinsel „Union Island“ an. Ankerspot ist die „Chatham Bay“. Ein weißer Sandstrand. Zur linken und rechten Seite zwei große saftige grüne Berge. Nichts als Natur und ein paar kleine Strandhütten. Glasklares Wasser. Kein Schwell. Tolle Luft. Die Luxus Yacht „Nautilus“ – Besitzer des berühmten Schweizer Uhrenherstellers, wo man mal gut 10 bis 40 Jahre auf seine Bestellung wartet, liegt mit vor Anker. Pelikane fliegen durch die Lüfte oder jagen im Speed Fall nach Fischen. Ein Welcome Bier am Strand mit Schaukel für die Kids. Wir fühlen uns hier sofort unglaublich wohl. Ist es die Ruhe? Wir schlafen wie in Abrahams Schoß. Am nächsten Tag gehen wir schnorcheln und genießen einen Pool direkt am Strand mit Blick auf die Bucht. Dazu genießen wir vorzügliche Cocktails. Schöner kann es nicht sein. Wenn es am schönsten ist soll man ja aufhören. Am nächsten Tag wandern wir eine halbe Stunde einen Pfad bergauf, um von einem Taxi auf der asphaltierten Straße abgeholt zu werden. Wir wollen auf die andere Seite der Insel für einen PCR Test, damit wir schweren Herzens zurück Richtung Norden aufbrechen können. Das Wetterfenster ist ideal. Für diese Richtung von Süd nach Nord muss gut geplant werden, damit die Stimmung an Bord aufrecht bleibt. Entscheidet man sich hier für das falsche Wetterfenster kann es sehr schnell super ungemütlich werden. Wir haben ja noch einiges in der Planung was wir in der kurzen Zeit gern sehen möchten. Es klappt alles super. Der Test passt und wir klarieren aus. An den Marktständen holen wir noch frisches Obst und Gemüse. Am Mittag sind wir wieder zurück in unserer Bucht und genießen gemeinsam mit der Big Bubble ein tolles lokales Mittagessen direkt am Strand. Am Nachmittag geht es für Tim und mich nochmal zum Schnorcheln. Er hat so eine Freude daran. Das macht uns so glücklich. Opa Gerhard hätte seine wahre Freude gehabt. Er hatte auch viel übrig für die Unterwasserwelt. Was für ein schöner Ort. Er hat ein Wiedersehen verdient. Und Apropos Wiedersehen. Schweren Herzens verabschieden wir uns in dieser Bucht von der Lady Blue. Für Sie geht es weiter Richtung Süden und vielleicht noch weiter. Wir kennen uns seit Galizien und haben uns sofort gut verstanden. Hier in der Karibik waren Sie stets neben uns vor Anker. Ein beruhigendes Gefühl und so viele schöne gemeinsame Momente haben wir erleben dürfen. Auch wenn wir Ihr Nervenpaket mit unseren Kids wahrscheinlich gut auf Trapp gehalten haben. Ein Danke, an zwei ganz tolle Menschen und hoffentlich ein Wiedersehen irgendwo und irgendwann.
Donnerstag, 13. Januar 2022 lichten wir den Anker mit dem neuen Ziel Saint Lucia. Ein perfekter Segeltörn liegt vor uns. Der Wind bringt uns ordentlich voran. Die Wellen halten sich in Grenzen. Dennoch ist für mich selbst nach 7 Monat Leben auf dem Wasser ein Pflaster gegen Seekrankheit nötig. Hörte denn das nie auf? Gemeinsam mit der Big Bubble gleiten wir durch Wasser. Auf Nachtfahrten haben wir keine Lust mehr. Also machen wir einen Zwischenstopp auf Saint Vincent. Hier ankern wir mit dem Heck zum Land und zusätzlich kommt ein Boat boy und bindet uns an der Palme fest. Tiefster Regenwald. Am Abend eine laute Geräuschkulisse von Zirkaden und Fröschen. Pure Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen gehen auf 22 Grad runter. Uns ist quasi etwas frisch. Am nächsten Morgen brechen wir nach dem Frühstück auf und segeln unter besten Bedingung nach Saint Lucia. Ankerspot „Soufriere“ mit seiner magischen Kulisse der beeindruckenden zwei Bergen der „Pitons“.
Uns erwartet eine vielfältige Insel mit so vielen Highlights und geologischen Sensationen als auch traumhafte Buchten. Mehr dazu im nächsten Beitrag. Bleit alle gesund und fühlt euch lieb gegrüßt.
Welch schöne Törns beschreibt dieser Bericht! Weiterhin ein unbeschwertes Genießen dieses herrlichen Segelreviers!
Herzliche erste Grüße im neuen Jahr, das glücklich und erlebnisreich für Euch sein soll, von Birgit
Alles Gute im Neuen Jahr! Tina, es ist immer wider soo interessant deinen Blog zu lesen, vor allem mit welchem Optimismus und guter Laune ihr immer auch kleine Unwegbarkeiten hinweglächelt!
Und bei uns Landratten kommt schon ein bisschen das Feeling durch, euer Leben besteht aus Rumcoctails, Spielplatz und gut Essen 🙂 Gut so!!!
Hach, ich freue mich auf so viel mehr Berichte und hoffe so sehr, dass wird nicht eure letzte Weltumsegelung gewesen sein!
Liebe Grüße aus Dresden
Caro und Bodo
Sehr schön!
Dem Team Wassermann für 2022 noch alles Gute und für die verbleibenden Wochen unvergeßliche Erlebnisse.Dank Tinas wunderbaren Berichten und den Bildern können wir auch daranteilnehmen.Mit sehr viel Neid!!! Genießt die Zeit und laßt uns auch weiterhin teilhaben.
LG Team Ossi