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„Maupiti on Tour“ Sommer 2023 Schweden & Bornholm

Karlskrona -Bollö- Arpö – Tjärö – Tärnö – Hällevik – Kivik – Bornholm Hammershus – Hiddensee Westseite Am Gellen – Hiddensee Ostseite Klimphorebucht

Pünktlich Freitagmittag sitzt die ganze Familie im vollgepackten Auto bis unters Dach inkl. Fahrräder im Auto auf dem Weg in den Sommerurlaub. Endlich. Die Fahrradhalterung haben wir noch kurzfristig bestellt, da wir doch gern mobiler sein wollten. Also sind wir gefühlt wie 80% aller Deutscher voll beladen auf der Autobahn unterwegs. Ich muss gestehen, ich freu mich jetzt auch auf eine autofreie Zeit. Berliner Stadtverkehr inklusive Klimakleber und der Urlaubsverkehr auf den Autobahnen in den letzten Wochen sind auf Dauer ziemlich anstrengend. Erstaunlicherweise kommen wir ganz gut durch. Ratz Fatz ist das Boot beladen. Wir schaffen sogar noch die Brücke um 18:00 Uhr und starten den direkten Weg nach Schweden. Normalerweise ist es nicht so ratsam direkt aus dem Alltag so durchzustarten. Aber wie es beim Segeln eben so ist, ist es das einzig vernünftige Wetterfenster. Denn ab Sonntag soll richtig starker Wind kommen und über mehrere Tage sehr schlechtes Wetter an der ganzen Ostsee sein.

Die Sonne begleitet uns. Wir haben guten Wind. Vor Hiddensee sind die Wellen etwas unangenehm und Mia geht es wieder schlecht. Auch mir ist nicht so wohl. Ein traumhafter Sonnenuntergang bringt uns in die Nacht. Ich bin unendlich müde und gehe mit den Kids ins Bett. Tim hält wieder im Salon mit Papa Nachtwache. Tobias meistert die Nacht vorbildlich. Wir haben ordentlich Wind und kommen richtig gut voran. Es sind viele Frachter unterwegs und es ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Eine Wachablösung ist nicht gewünscht. Am nächsten Tag lässt der Wind nach und wir können unterwegs sogar angeln. Mit mehreren Erfolgen doch leider recht kleine Dorsche. Einer hat es dann aber doch in die Pfanne geschafft. Der Körper ist diese „längere“ Zeit auf See einfach nicht gewöhnt ist. Müdigkeit macht sich breit. Tim macht toll mit und auch Mia Ihre Seekrankheit hat sich etwas gelegt. Der Kapitän hält souverän durch.

Am frühen Abend erreichen wir Karlskrona. Der Hafen ist voll. Wir haben nur die Chance im Päckchen zu liegen. Eine super Stimmung im Hafen. Alle sind auf Ihren Booten. Sie haben laute Musik oder es wird gesungen, sie sitzen beisammen mit einem Glas Sekt oder Wein. Die Sonne geht unter. Eine tolle Atmosphäre. Wir haben es in nur 26 Stunden geschafft hier zu sein.

Die nächsten 5 Tage verbringen wir in Karlskrona. Denn schon am nächsten Tag ist es grau und fängt bereits an zu regnen. Ebenso nimmt der Wind stetig zu. An Sommertemperaturen ist nicht zu denken. Dennoch holen wir unsere Fahrräder raus und machen eine kleine Tour. Wir treffen unser „Buddy“ Boot „Yuana“ aus Stralsund mit den Eignern Frank und Manuela und Ihrer Tochter Tabea. Sie waren quasi „stillen“ Begleiter auf unserer großen Reise, da Sie selbst mit Ihrem Boot in der Karibik waren in 2016. /17. Somit sind wir die kommenden 2 Wochen gemeinsam unterwegs. Es hat fast Karibik Feeling. Man verbringt gemeinsame Zeit. Wir gehen in tolle Restaurants essen, „tagen“ in der Plicht bei tollen Gesprächen, das Schwelgen von unserer Reise bleibt da natürlich nicht aus oder entdecken gemeinsam die Schärenwelt. Mit einem „Buddy“ Boot fällt die Planung auch leichter. In Karlskrona erleben wir das Marinemuseum mit einem tollen U-Boot. Die Stadt hat eine ganz nette Einkaufsmeile und hübsche Gebäude. Wir hatten uns soviel vorgenommen. Auch die Umgebung zu erkunden. Denn es soll mit der sonnigste Teil von Schweden sein. Aber das Wetter lassen all diese Erkundungen nicht wirklich zu.

Nachdem sich der Wind gelegt hat, möchten alle endlich den Hafen verlassen und die Freiheit des Ankerns genießen. Unser erster Stopp ist Bollö. Eine kleine militärische Insel unweit von Karlskrona. Vorsicht beim Betreten der Insel können noch Mienen sein. Wir gehen trotzdem eine kleine Runde. Endlich die Schären und unsagbare Ruhe. Mit uns ankern noch 5 Boote inmitten der Natur.

Am nächsten Tag pünktlich 08:00 Uhr geht es weiter auf die Insel Ärpö. Wir müssen durch eine Brücke hindurch. Aber auch dieser Schlag ist nicht weit entfernt. Eine super schöne Inselwelt. Nach dem ersten Ankerversuch, verlegen wir uns doch nochmal weiter ins Innere. Beim Anker aufnehmen ist die Kette und der Anker voll Seegras. Es braucht eine Weile diese haarigen Dinger von der Kette zu bekommen. Glied für Glied zuppelt Tobias diese langen Gräser ab.

Wir gehen an Land und machen eine wunderschöne Wanderung bei Sonnenschein und endlich T-Shirt Wetter. Es ist wunderschön. Felsen im Wasser. Viele alte Eichenbäume. Moos. Alles ist saftig grün. An einer Schäre werden die ersten Badeversuche getätigt. Das Wasser hat schlappe 14 Grad. Brrr. Die Kids laufen über Stock und Stein und haben richtig Spaß daran.

Am frühen Abend treffen wir uns an Land mit „Yuana“. Der Grill im Gepäck, tolle Salate und leckeres Fleisch. Das unglaublich schöne an Schweden sind die „Feuer- und Grillstellen“. Überall in den Schären zu finden. Mitten auf dem Felsen. Ein paar Bänke und Grillplatz. Alles sauber. Alles ordentlich. Ein kleiner Steg ist an dem Platz. Hier machen ca. 10 Boote fest. Die Schweden lieben auch Motorboote. Es wird hier wie ein Auto genutzt. Somit sitzen wir in der Abendsonne grillen, ratschen, spielen Verstecken mit den Kids oder pflücken Brombeeren. Was für ein perfekter Moment.

Kein Stillstand. Am nächsten Tag geht es weiter nach Tjäro. Hier waren wir schon 2020. Eine so schöne Insel. Wir ankern wieder und laufen über die Insel zum Hafen. Hier gibt es einen kleinen Hafen mit Restaurant und Imbiss. Ein traditionelles Softeis mit Schokoladensauce ist die Belohnung. Das Wetter ist traumhaft. Eine überschaubare Insel mit tollen Wanderwegen. Auf dem Rückweg gehen die Kids vom Felsen aus ins kühle Nass. Es macht Ihnen nichts aus. Wobei manchmal ein Kommentar von Tim kommt „ich will zurück in die Karibik, da ist es schön warm“ – schön verwöhnt die Kinder 😊

Pünktlich 08:00 Uhr am nächsten Tag legen wir wieder ab und fahren nach Tärnö. Mein persönlicher Favorit aller Inseln. Klassische Postkarten Motive. Schweden – Kitsch pur. Blauer Himmel, rot-weiße Häuser – Blumen und grüne Natur und das Wasser. Diese Insel hat nur ca. 50 Sommerhäuser. Kleine Wanderwege und einen Hafen mit Kiosk. Hier gönnen wir uns gemeinsam mit Yuana ein kühles Bier und Wein. Die Kids kommen natürlich mit einem Eis auch auf Ihre Kosten. So schön. Mir persönlich fällt es schwer solche Orte immer wieder so schnell zu verlassen. Dennoch ist es mit dem segeln eben so eine Sache. Wir sind an das Wetter gebunden und leider bleibt uns nicht viel Zeit. Wollen ja noch was sehen. Einziger Beigeschmack der Insel. Sie ist übersäht mit Zecken. Obwohl wir auf Wegen unterwegs waren und gar nicht ins Dickicht gelaufen, hat es uns fast alle erwischt. Winzig klein. Kaum sichtbar.

Also geht es schon am nächsten Tag weiter Richtung Hällevik. Hier sind wir im Hafen. Wobei wir längsseits liegen und keine Nachbarn haben außer die Yuana. Wir nutzen gleich Waschmaschine, Trockner, Duschen und ein nettes Restaurant. Ein toller Spaziergang mit Spielplatz am Strand rundet den Tag ab. Am Abend gibt es noch einen gemeinsamen Absacker. Endlich windstill und angenehm warm. Wie sehr man solche Momente schätzt.

Ein etwas größerer Schlag ist es dann Richtung Kivik. Mia war leider wieder schlecht. Trotz Vomex. Danach schläft Sie seelenruhig in der Plicht 2 Stunden und dann ist alles einigermaßen gut. Das arme Huschel. Aber auch hier haben wir den Nachmittag noch zur Verfügung. Wir schlemmen leckere Fischspezialitäten aus dem Feinkost Laden und sind mit den Kids am Strand. Gleich bei der Marina mit tollem Spielplatz. Die Kids haben Ihre Freude. Am Abend gehen wir wieder gemeinsam essen. Die Bordküche hat geschlossen.

Schweren Herzens entscheiden beide Boote am kommenden Tag Schweden schon wieder zu verlassen und den Absprung zu schaffen über Bornholm. Die Wetterlage ist so unbeständig in den kommenden Tagen. In unserer letzten Urlaubswoche soll der Wind auf West drehen und das würde heißen gegen die Welle. Das möchte keiner gern freiwillig.

Früh am Morgen 7:00 Uhr also Leinen los. Wir haben eine tolle Überfahrt. Bei Sonne und Welle von hinten. Wir segeln Richtung Bornholm. Recht kalt ist es. Wir segeln mit voller Segelkluft. Dennoch Sonne und wir machen ordentlich Strecke. So macht es richtig Spaß. Bei der Einfahrt ist die Kulisse mit Burg Hammerhus sehr beeindruckend. Als wir im Hafen ankommen ist es voll. Wir dürfen bei einem Polen anlegen. Yuana holen wir auch mit dazu. 3 Boote im Päckchen. Nützt ja nichts. Der Skipper darf sich etwas erholen. Ich mach mich mit den Kids auf zum Strand inklusive Brombeeren pflücken. Die kleinen sind glücklich. Leider ist das unser teuerster Hafen mit über 40€ die Nacht. Das ist sportlich. Kein Strom und die Duschen lassen auch zu wünschen übrig. Sonst gibt es dort auch keine weitere Infrastruktur. Also nichts wie weg hier.

4:30 Uhr Leinen los Richtung heimische Gewässer. Ein spektakulärer Sonnenaufgang. Dann macht diese frühe Uhrzeit gar nicht viel aus. Leider ist nicht sonderlich viel Wind. Mit „Schmetterlings Segeln“ und einem Geschaukel wie auf dem Atlantik kommen wir so im Schneckentempo voran. Vorbei an riesigen Windparks. So richtig kann man sich an diese Windräder nicht gewöhnen. Der Anblick mit der Weite des Meeres und diese Monster Bauten. Es werden immer mehr auf dieser Strecke. Wir müssen Sie weit umfahren. Ein direkter Weg ist nicht empfehlenswert. Immer wieder schlagen die Segel. Das geht alles sehr auf das Material. Entsprechend unentspannt ist der Skipper. Und Müdigkeit macht sich wieder breit. Tim hört 4 Stunden Hörbuch und kuschelt sich ein. 18:00 Uhr erreichen wir Hiddensee. Ein schöner Fleck Erde.

Die kommenden Tage genießen wir mit Strandgängen, die Kids haben Gaudi in den Wellen mit Ihren Body Boards. Am Samstag umfahren wir Hiddensee nördlich. Wir müssen ein wenig kreuzen. Trotzdem schönes Segeln. Wir ankern in der Klimphore Bucht. Einer unserer Lieblingsorte auf dieser Welt. Er ist magisch. Abende der Stille mit traumhaften Sonnenuntergängen, Schwäne, viele Vögel und kaum Boote. So der gute Teil. Es geht aber auch anders. In der Nacht zum Sonntag, ist etwas mehr Wind und Wellen. Der Wind hat noch nicht auf West gedreht wie eigentlich angesagt. Zudem kommt Starkregen auf. In solchen Momenten ist man in der Nacht hellwach. Heutzutage gibt es Möglichkeiten einen Ankerallarm über eine App zu setzen. Das heißt wenn ein Anker doch nicht hält kommt ein lautstarker Alarm. Ebenso ist es empfehlenswert in ein vernünftiges Ankergeschirr zu investieren, wir selbst haben den Standard Anker schon lange vor unserer Reise ausgetauscht gegen einen Rocna. Dieser hat uns bei den stärksten Winden und Böen auf unsere Reise immer gehalten. Wir hatten nie Sorge, dass er nicht hält. Zudem sind wir beim Manöver ein eingespieltes Team. Dennoch lassen solche Wetterverhältnisse meinem Mann keine Ruhe, da er den anderen Booten nicht vertraut. Also geht er in der Nacht raus und beobachtet die anderen Ankerlichter und Tatsächlich. Direkt neben uns driftet ein Boot durch die Bucht. Er warnt sie mit Taschenlampe und Rufen. Ein weiters Boot in direkter Gefahr gibt ihm auch Bescheid. Was tun. Wachsam sein. Fender bereithalten. Gott sei Dank driftet er nicht zu uns. Der Eigner ist wach und versucht die Kontrolle zu bekommen. Ein weiteres Boot treibt durch die Gegend. Diese Eigner schlafen alle allerdings tief und fest bis er auf einer Sandbank landet.

Alle finden einen neuen Platz. Nach einer Stunde kommt wieder Ruhe rein. Die Aufregung ist dennoch groß. Welcher Horror, wenn ein anderes Boot dich rammt, währen du gemütlich schläfst. Am nächsten Morgen ist die Aufregung verflogen. Mit dem Dinghi fährt Tobias unsere Räder an Land. Die darauffolgenden Tage machen wir 2 tolle Radtouren. Tim hat in neues Bike zum Geburtstag bekommen und ist super schnell unterwegs. Mia im Sitz bei mir hinten. Wobei sie etwas sauer ist, dass Sie nicht mit Ihrem eigenen Rad fahren kann. Wir gehen schön essen und gönnen uns ein Eis. Es tut der Familie gut, mal nicht jeden Tag los zu segeln. Ebenso baden wir von der Plattform. Das Wasser hat endlich 23 Grad. Luft auch in etwa so. Dennoch ist uns ständig kalt. Wir sind dann wohl doch noch verwöhnt von karibischen Temperaturen.

Am 23. August ankern wir vor der Kulisse Stralsund in der Nähe von Parow. Ein wunderschöner Abend mit tollem Sonnenuntergang und Mittwochsregatta im Hintergrund. Auch hier ist es schön. Da muss man gar nicht weit weg.

Am 24. August ist unser Segeltörn leider schon wieder vorbei. Danach heißt es immer putzen, räumen und kramen.

In Summe haben wir auf dieser Reise viel gesehen in kurzer Zeit. Der erste lange Törn ist zwar anstrengend, allerdings ist man gleich direkt am Ziel und kann in Ruhe wieder südwärts tingeln. Die Schärenwelt ist immer wieder aufs Neue beeindruckend. Die halbtags Segeltouren sind auch ganz praktisch, da man viel sieht. Dennoch auch anstrengend, weil immer eine gewisse Anspannung ist. Diese spüren die Kids natürlich auch. Zudem kommt unser Tim in einer Woche in die Schule. Diese innere Aufregung ist ihm auch gut anzumerken auf der gesamten Tour. Auch haben beide Kinder einen starken Charakter und es herrscht hier an Bord nicht immer die pure Harmonie.

Die Segeltörns waren von der Wetterseite her auch wirklich schön. Der Ausklang auf Hiddensee für alle nochmal ein Energietanker. Dennoch muss ich zugeben, dass wir beide stark mit den kühlen Temperaturen zu tun haben. Luft, Wasser und diese Unbeständigkeit sind anstrengend. Immer wieder kommen die Gedanken auf, unser Boot in den Süden zu verlegen. Die Reise auf der Barfußroute hat uns definitiv arg verwöhnt.

Wir schauen was da noch kommt. Pläne und Ideen gibt es viele. Jetzt sind wir aber erst einmal im hier und jetzt und genießen jeden Moment der uns auf dem Boot gegönnt ist.

 

 

 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ursula Voßwinkel

    ….wie schön, wieder auf eurer Reise dabei sein zu dürfen. Die wunderschönen Bilder und der tolle persönliche Reisebericht – vielen Dank. Einen ganz tollen Schulstart für Tim. Wie doch die Zeit vergeht!!
    Nun wird die Planung stark von den Ferien bestimmt. Wie gut, dass ihr die große Reise in die Karibik gemacht habt.
    Ganz liebe Grüße aus Berlin

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