Winterschlaf

Der Winterschlaf geht zu Ende und der Frühling steht vor der Tür. Einige Wochenenden haben wir in dieser Zeit genutzt, das Boot vorzubereiten, aufzupeppen und für den großen Törn startklar zu machen. Die Checkliste war lang und noch längst nicht abgearbeitet. Das Unterwasserschiff wurde angeschliffen und neu gestrichen, Ruderlager gewechselt, das stehende Gut erneuert, das komplette Boot gereinigt, ein zweiter Antrieb für den Autopilot installiert, Tankgeber in sämtliche Tanks verbaut, die uns den Stand der Füllmengen exakt aufzeigen, ein digitaler Kühlschrankregler eingebaut, Deckenlampen getauscht die auch für Nachtfahrten geeignet sind, beleuchtete Schränke, die Wassertanks entkalkt und so viel mehr, was man am Ende gar nicht wirklich sieht und viel Zeit in Anspruch nimmt.

Schiff betreten verboten!

Am 21.04.2021 kommt unser schönes Schiff ins Wasser. Die Freude ist groß. Tobias macht große Aufräumaktion nach seiner Winterbaustelle. Die Kojen sind frisch bezogen. Die Sonne taucht alles in ein gemütliches Licht. Ein gemütliches baldiges zu Hause. Unsere Vorfreude wird leider getrübt. Bis Freitag muss Tobias Stralsund verlassen und wir dürfen voraussichtlich bis 11.05. nicht einreisen. Einreisestopp Landesweit. Der Unmut ist groß.

Die Reiseplanung und Ihre Hürden

Eigentlich sollten wir derzeit voller Vorfreude und Reisevorbereitung sein. In Reiseführern schmökern, die Route bestimmen, Häfen heraussuchen. Die Bücher stapeln sich brav im Regal. Absoluter Stillstand. Es macht keinen Sinn im Moment irgendetwas zu planen. Nichts ist planbar!

Es ist wohl die denkbar ungünstigste Zeit für so eine Reise unter diesen Corona Bedingungen. Aktuell sind die Zahlen weiterhin hoch, die Mutationen des Virus finden Ihren Weg, weltweit schauerliche Berichterstattungen, Bundesweiter Lockdown, man darf nicht einmal in Deutschland einen anderen Hafen anfahren, derzeitiges Einreisen nur unter großen Hürden mit Quarantäne und Tests in alle umliegenden Länder die auf unserem Weg liegen sollten. Gastronomie und Kultur weiterhin geschlossen. Einreise in die Länder mit Impfungen würde es ggf. erleichtern. Aber wie? Der Impfstoff ist knapp. Tobias ist in Gruppe 3 und ich in der letzten. Ohne eine Impfung werden wir nicht weit kommen.

Die Maupiti soll unser Zu Hause werden. Wir wollen viele Seemeilen hinter uns lassen. Dabei gibt es auf so viele Dinge zu achten. Das Boot muss stets gewartet werden um 100 % Sicherheit zu garantieren, die Vorräte müssen stets aufgefüllt sein, die Crew bei Laune gehalten, die Kinder beschäftigt, das Wetter & Wind rund um die Uhr im Blick, Gezeiten, Strömungen, Routenbestimmung, die Häfen genau recherchieren, andere Sprachen, Vorbereitung auf Land und Kultur, Aktivitätenprogramm für die Kinder und nun kommen noch pro Land und Hafen sämtliche Corona Bestimmungen hinzu. Das klingt für mich im Moment nicht wirklich nach „Auszeit“.

Wie geht es weiter?

Um ehrlich zu sein, sind wir ziemlich betrübt. Ratlosigkeit macht sich breit. Es scheint alles gegen uns zu sein. Abbrechen? Gar nicht erst losfahren? Alles ist vorbereitet. Die Elternzeit ist ideal. Die Arbeitgeber und Kita sind informiert, wir haben schon so viel investiert mental als auch finanziell, Tim ist bereits mental darauf vorbereitet, wir alle sind durchgeimpft für alle eventuellen Krankheiten- bis auf Corona…

Die Entscheidung ist schwer.

Wir halten an unserem Traum fest!

Wir geben nicht auf. LOSFAHREN ist die Devise. (wenn wir dann mal wieder zu unserem Boot kommen) Wohin? Das wissen wir nicht. Wir segeln dort hin wo wir willkommen sind und es uns unter Corona Bedingen möglich gemacht wird. Stets im Blick das Wohlbefinden der gesamten Familie! Das ist oberstes Gebot!

Drückt uns alle die Daumen.